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Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude …
 
 
So ging es für uns 4 Berliner, Nina wurde zwischenzeitlich die doppelte Stadtbürgerschaft ausgesprochen *lach*, bereits am Donnerstag nach dem ZitaRock gen Ruhrgebiet, wo am Wochenende die Partymacher der Matrix wiedermal buchstäblich in die Hände gespuckt und ein erstklassiges Lineup auf die Beine gestellt haben. Dass sich meine Vorfreude auf das diesjährige BLACKFIELD FESTIVAL nicht nur erfüllen, sondern gar übertroffen werden sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nichtmal ansatzweise!
 
Warm-Up (Freitag, 19/06/2009)
 
Frei nach dem Motto ‚alle guten Dinge sind Drei’ beschlossen Nina und ich bereits am Freitag das Warmup-Programm in der Essener Zeche Carl mitzunehmen und stellten uns zu 23 Uhr im selbigen Etablissement ein. Zur Auswahl standen das Warmup-Konzert von SOMAN, ABSURD MINDS und SEABOUND oder die normale Party für die Hälfte des Preises. Wäre uns eine der Bands im Vorfeld wichtig gewesen, wären wir wohl schon zu 20Uhr aufgebrochen, aber so reichte uns die Partynacht mit DJ Mike an den Decks ;o). Nach einer kleinen Schnuppertour, in welchem Raum denn welche Musik gerade zum Besten gegeben wurde kamen wir in der hintersten Ecke an und ließen selbst den Merchstand links liegen. Hm, das Fehlen des Stempelkontrolleurs ermöglichte uns ungehinderten Eintritt in die Konzerthalle und somit den kompletten Auftritt von SEABOUND – für lau! Ein wenig erstaunt schauten wir aber schon, als wir 3 der gespielten Songs bereits aus unseren Remixen etc. eigentlich kannten ;o). Dank der anwesenden Bandmember von DESTROID, dem Sideproject von Haujobb-Frontmann Daniel Myer, sowie Tom von [:SITD:] war es in unserer Ecke nie langweilig. Lachen wirkt ansteckend! Wer das nicht glaubt, sollte sich ruhigen Gewissens in die Nähe dieser Bandmemberkonstellation begeben und live erleben, wo der Hase so lang läuft – späteres Bereuen ausgeschlossen ;o).
 
Nachdem knappe 30 Minuten nach Mitternacht auch die letzte Forderung nach einer Zugabe unberücksichtigt verstummte, gaben sich mehr oder weniger talentierte DJs die Klinke in die Hand und warfen den Tanzwütigen die musikalischen Knochen nur so vor die Füße. Gute 50 Minuten sollte ein Set dauern, nur das wir erleben durften wie lang in 2 Fällen und wie kurz in einem Fall diese 50 Minuten sein konnten. Wesentlich zu kurz war auf jeden Fall die Zeit vom Matrix-DJ Mike gewesen, dessen 50 Minuten grad mal begonnen hatten, als sie schon wieder zu Ende waren. Zu viele geniale Songs blieben ungespielt, trotz Wunschzettel. Das sich die Tanzfläche so, bereits gegen 3Uhr morgens abrupt um 2/3 leeren würde, hat sich der nachfolgende Plattendreher sicher nicht erhofft, aber wenn man erstklassigen utz-utz-EBM mit Depeche Mode’s „wrong“ beendet kann man eben nichts anderes erwarten! Wir entschlossen uns derweil vernünftiger Weise auf den Heimweg zu machen, schließlich wollten wir in wenigen Stunden bereits frisch gestriegelt auf dem Blackfield-Gelände am Gelsenkirchener Nordsternpark sein. Die Ampeln spielten gnädiger Weise mit uns ermöglichten uns so die utopische Annahme, bereits gegen 4 Uhr daheim zu sein, in die Tat umzusetzen, so dass wir uns Punkt 4:04Uhr auf die Seite drehten und die Äuglein schlossen.
 
1.Tag (Samstag, 20/06/2009)
 
Als keine 5 Stunden später bereits der Wecker klingelte und uns aus den Federn bat, waren wir sofort voll da und schickten uns ans gemächliche Fertigmachen. Die geschätzte Fahrzeit gen Gelsenkirchen sollte rund 20-30 Minuten dauern, doch leider hatte keiner von uns mit der katastrophalen Parkplatzsituation gerechnet, von der wir wahrlich überrascht wurden. Bei Regen einen endlos langen Marsch vom Parkhaus gegen Festivalgelände, quer durch den matschigen Nordsternpark zu absolvieren war eigentlich nicht der Beginn, den wir uns erhofft hatten, hielten aber dennoch tapfer durch und wurden kurz nach 12Uhr bereits mit unserem orangefarbenen Festivalbändchen versehen. Unser Stammplatz vor Ort wurde wie im Vorjahr in Beschlag genommen, während KLOQ sich tapfer auf der Bühne schlugen, die derzeit noch wenigen Anwesenden zu begeistern. Gegen 12:45Uhr tauschten sie mit STAUBKIND die Bühne, so dass ich mich, mit der Kamera bewaffnet, in die vorderen Reihen kämpfte um ein paar Erinnerungsfotos für die Staubkind-FanCommunity (www.staubkinder.de) zu knipsen. Während Louis bedächtig mit „halt mich“ den Startschuss für die 9-Song starke Setlist lieferte, gesellten sich auch Dani und Brian zu uns, die auf Grund des kleinen Ansturms auf die Bändchenausgabe erst mit dem ersten Ton die Betonstufen des Amphitheaters herunterhechten konnten. Mit „königin“ wurde der nächste Song des Zweitlingswerkes „zu weit“ der Berliner 4-Mann-Formation dargeboten und ließ die anwesende Fanmeute bedächtig mitzappeln. „Viel mehr“ musikalische Antworten gab es, als die energiegeladen, rockig empor steigende Feststellung „dein engel schweigt“ den Weg uns unseren Gehörgang fand. Etwas melancholisch schwere Kost gab’s in Anschluss mit „zu weit“ und dem „schlaflied“ vom Debütalbum „traumfänger“. Gern erinnere ich mich an Anfang Juli 2005, als STAUBKIND mit genau diesem Song zur selben Stunde auf der selbe Bühne stand und sich dem erlauchten Publikum des Amphitheaters präsentierte – ein Revival, dass sich an diesem Wochenende nicht nur bei STAUBKIND wiederholen sollte ;o). Den obligatorischen Abschluss setzten Rico (Gitarre), Bassty (Bass) und Friedemann (Drums) einmal mehr mit „ein traum der nie vergeht“ in Szene, ehe Louis zum Ende hin auch noch „mein herz“ anstimmte; einen Song, der bisher auf keinem Konzert fehlen durfte und bei den Fans in der Favoritenliste ganz weit oben zu stehen scheint, wie etliche Rufe im Zugabeblock beweisen. 35 Minuten vergehen wirklich wie im Flug …
 
Mit Band Nummer 3 an diesem Tage, staunten Nina und ich nicht schlecht … das waren doch die Herren Partymacher vom Vortag! Umso genauer lauschten wir den elektronischen Klängen von DESTROID und begaben uns somit gern auf musikalisches Neuland. Getreu dem Motto ‚dem Einen Freud, des Anderen Leid’ war es nahezu unerträglich den düster anmutenden Klängen des Herrn Henke mit seiner FETISCH:MENSCH-Kombo zu lauschen. In meinen Augen halb theatralisch dargebotenes Imponiergehabe, das für die etlichen Fans in den vordersten Reihen sicher reizvoll, aber aus der Ferne nicht wirklich Spaß bringend zu beobachten war. Aber genauso verschieden wie die Henke’schen Facetten, können aber auch die Geschmäcker sein! Hätte ich die Wahl, würde ich GOETHES ERBEN eher dem derzeitigen musikalischen Mittelpunkt des Herrn Henke beiwohnen. Umso verwunderlicher war es, dass FETISCH:MENSCH keine Tonträger veröffentlichen, die anwesende Fanmeute aber dennoch voll im Bilde und vor allem im Bann des Herrn Henke war. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir bereits 3 Stunden und 4 Bands hinter uns gebracht hatten und nun mit END OF GREEN und der Nachfolgeband ROTERSAND die Halbzeit erreicht war.
 
Ich versuchte mir die Erinnerungen an meinen erstes Zusammentreffen mit ROTERSAND ins Gedächtnis zu rufen, und förderte zumindest keine Schlechten zutage. Elektronische Klänge mit ein paar Spuren reinen Technosounds – also absolut club- und vor allem tanztauglich. Nina, die die 3 Mannen noch nie live erlebt hatte war angenehm überrascht und so fanden wir uns kurzerhand unterhalb der Amphitreppen wieder und gaben uns den Klängen des Openers „electronic world transmission“ vollkommen hin. Wo wir auch immer die Kraftreserven versteckt und hierfür akquiriert hatten ist uns zwar bis heute ein Rätsel, aber dafür können wir heute die eingängige These bestätigen, dass tanzen den Körper belebt und glücklich macht ;o).

Somit freuten wir uns auf insgesamt 7 weitere Tracks des charismatischen Frontmannes Rascal N., der einmal mehr das Publikum in Extase versetzte und mit „almost violet“, „first time“ oder „i cry“ die Messlatte für die kommenden Acts recht hoch ansetzte. Es konnte schließlich nur noch besser werden ;o).
 
Mit 5-minütiger Verspätung hieß es dann auch für ZERAPHINE ‚Bühne frei’, die in dieser Besetzung zuletzt vor 4 Jahren bespielt wurde. Ein wahrlich schönes „Comeback“ *feix*. Als 17:50Uhr somit die ersten Saiten gezupft und „die macht in Dir“ angestimmt wurde, gab es für das anwesende Publikum, dass sich nur so vor die Bühne gekuschelt hatte, kein Halten mehr, als schließlich auch Sven den Vorhang zur Bühne passiert uns sich beherzt das Mikro geschnappt hatte. Auch an diesem Wochenende bekamen wir gewohnt souverän, kraftvoll und doch einfühlsam Stücke wie „no more doubts“, „licht“ oder auch „be my rain“ kredenzt, ehe auch hier der anwesenden Fanschar ein Einblick in das kommende Album gewährt und „i will be there“ angestimmt wurde. Kollektives Rumgezappel sowie auf als auch vor der Bühne bestätigte, das selbst das 2-Jahre alte Album „still“ bei den Fans noch immer hoch im Kurs stand, als die gleichnamige Singleauskopplung und „inside your arms“ nur so durch die Boxen geschmettert wurde. Hört man sich einmal genauer die Texte der 5 Berliner Ausnahmemusiker an, so stellt man schnell fest, dass die Texte die verschiedensten Interpretationen zulassen und in manchen Fällen gar eine Episode aus dem Roman namens ‚Leben’ zu sein scheint. Und genau zu dieser Sorte Songtext gehört auch der zweite Einblick auf das kommende Album „louisa“. Es ist schwer zu beschreiben was einem bei diesem Song durch den Kopf geht, aber der gefühlvolle Text in Kombination mit der eingängigen Melodie, die stellenweise eine Mischung aus MUSE und KILLERS zu sein scheint, entwickelt hochkarätiges Ohrwurmpotential und lässt einen so schnell nicht mehr los! Kurz und knapp gesagt: Vorsicht! Suchtgefahr! Doch auch an diesem Tage schienen die Uhren nicht langsamer zu laufen, so dass die Fans und wir auch diese Woche mit „ohne Dich“ in „die wirklichkeit“ zurückkatapultiert wurden, dass 45 Minuten Spielzeit schon (wieder) restlos verbraucht waren. *hmpf* …
 
Doch lange dauerte die Trauerphase nicht an, denn auch PROJECT PITCHFORK durften nach 4 Jahren Amphi-Bühnenabstinenz selbige wieder für sich beanspruchen und das Publikum von ihrem Können überzeugen. Die Jungs um Frontmann Peter Spilles wichen auch an diesem Wochenende kaum von Ihrer Setlist ab und ballerten ihre altbewährten Hits wie „god wrote“, „requiem“und „equilibrium“ nur so in die weite Welt hinaus. Der Funke sprang bereits mit dem ersten Ton auf das Publikum wieder, so dass der Auftritt zu einer einzigen Party auszuarten drohte. Kurzerhand entschieden sich Nina und ich, nach langer Zeit mal wieder zu einer Stippvisite bei der ZERAPHINE’schen Autogrammstunde vorbeizuschauen und erlebten somit die Highlights „existance“ und „timekiller“ auf den Treppen hochwärts des Autogramm-Pavillons. Einschlägige Beweisfotos diesbezüglich wurden (leider) schon im Netz gesichtet, so dass ein eventuell in Frage kommendes Leugnen nun komplett zwecklos wäre ^^. Verdammt ;o)
 
Fast zeitgleich wie DIARY OF DREAMS die Bühne betraten, verließen die 5 Berliner den Autogramm-Pavillon um sich hinter der Bühne das Spektakel aus nächster Nähe anzusehen. Nina und ich nutzen die Gelegenheit und schlichen über’s Gelände um die zeltmäßigen Shoppingtempel etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.. Hauptaugenmerk unserer Begierde lag zweifelsohne beim „OUT OF LINE“-Shop und des dortig ausgestellten AGONOIZE-Merch. Kurz stieg uns die Frage in den Kopf, warum diese Band ausgerechnet auf dem Amphi-Festival in Köln spielen musste, anstatt (hier) beim BLACKFIELD, doch da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, werden hiermit sämtliche Wunschreserven angezapft und auf 2010 gehofft ;o) *mit der Zaunlatte wink*.
 
Langsam aber sicher brach die Dämmerung herein und ein Blick auf die Uhr verriet, dass die Stunde bereits 21:30 geschlagen hatte. Sehr schön, denn keine 5 Minuten später sollte bereits der Headliner dieses Festivaltages auf der Bühne stehen, was kein geringerer als VNV NATION, und mit der Ausschlag gebendste Punkt für unsere Anwesenheit auf diesem Festival war! Aus allen Richtungen strömten die Fans Richtung Bühne um ausreichend Platz zum tanzen zu haben und den restlichen Fans auf den Rängen nicht die Sicht zu versperren. Auch unser Trüppchen gesellte sich einige Stufen nach unten und genoss so eine grandiose Stimmung inmitten von Fans und den ersten Songs „pro victoria“, „honour“ und dem ‚Futureperfect“-Ohrwurm „epicentre“. Was für ein bombastischer Start! Doch auch die nachfolgenden Tracks („sentinal“, „nemesis“ und „further“) wurden jubelnd angenommen und steigerten die Stimmung des Amphitheaters enorm. Soweit das Auge blickte, erkannte man begeistert mittanzende Fans – vor der Bühne und auf den Rängen! Einfach genial! Zwei weitere Lieblinge „homeward“ und „chrome“ wurden zum Besten gegeben und Wirbelwind Ronan sprang nur so auf der Bühne hin und her und hatte sichtlichen Spaß an seinem Auftritt. Selbst Gastkeyboarder Vasi Vallis (Frozen Plasma, Reaper) sah man die Freude über den großen Zuspruch an, als Ronan die Vorstellung seiner Band übernahm und tosender Applaus auf die beiden Mitstreiter niederpreschte – zu Recht! Mit „the great divide“ wurde im Anschluß auch Song Nummer 3 aus dem neuen Album „of faith, power & glory“ (VÖ: 19.06.2009) dargeboten, ehe mit „illusion“ ruhige Töne angestimmt und teilweise Textpassagen allein vom Publikum gesungen wurden – „please don’t go“ liebe Band! ;o). Nach weiteren 3 Songs Querbeet aus dem kompletten Albenarsenal der alten Helden elektronischen Futurepop-Himmels („precipice“, „legion“ sowie „tomorrow never comes“) rückte das Ende merklich näher, als mit „beloved“ der letzte Song des Abend angestimmt wurde. Doch einmal mehr bewiesen die Fans, dass man die Rechnung ohne sie gemacht hatte. Grenzenlos tosender und nicht abklingender Applaus und zwischendurch laute Zugaberufe der Menge nach dem noch fehlenden Finalsong „perpetual“. Eine Forderung ganz nach meinem Geschmack, so dass ich mich nicht lumpen ließ und kräftig mit einstimmte. Tja, wenn man seine Helden so feiert und ihnen zeigt wie gern man sie hat, dann wird man des Öfteren auch dafür belohnt. Gehofft und gewünscht hatte sich ein jeder „perpetual“ und bekommen … bekommen haben wir es auch ;o). Der perfekte Abschluss für den ersten Festivaltag, wenn nicht gar des gesamten Wochenendes! Und eins steht fest: auf der nächsten „of faith, power & glory“ Tour sehen wir uns wieder, meine Herren und dann ist nicht schon nach knappen 100 Minuten Schluss ;o)
 
Das Herr Harris nach seinem Auftritt noch von der Bühne hüpfte und den Fans der ersten Reihen die Hand zu schütteln bekamen wir am Rande mit, als die fleißigen Bühnenarbeiter alles daran taten, die selbige vom Equipment freizubekommen, damit ein weiteres Highlight, in Form der neuen ASP-Live-DVD-Preview „von zauberbrüdern“ starten konnte. An sich eine nette und vor allem seltene Idee, doch nach soviel VNV-Power ein zu starkes Kontrastprogramm, das die Müdigkeit aus den entlegendsten Körperecke kitzelte und uns zur Heimfahrt zwang.
 
Ein wahrlich gelungener erster Festivaltag ging somit zu Ende und sollte knappe 12 Stunden später Tag zwei einläuten … na dann: let’s go … ;o)
 
2.Tag (Sonntag, 21/06/2009)
 
Getrau dem Motto ‚der frühe Vogel fängt den Wurm’ waren auch wir wieder bei Zeiten wach und machten uns erneut auf den Weg zum Festivalgelände am Nordsternpark und fanden unseren Stammplatz zu so früher Stunde (es war nicht mal Mittag!) erwartungsgemäß leer vor. Als musikalischen Aperetif wurden uns Seitens der Veranstalter die italienischen Boys von DOPE STARS INC. auf dem Silbertablett präsentiert. Vier, aus der Ferne wirkende junge Hüpfer, die eine doch recht abstruse Mischung aus Electro, NewMetal und CyberPunk so hellstimmig darboten, dass man dabei doch etwas ins Grübeln kam welche Gattung Mensch dort oben auf der Bühne stand. Gute 35 Minuten beäugten wir diesen Appetitanreger von allen Seiten, schoben ihn schal beiseite und hofften somit inständig auf die nachfolgende Vorspeise, die kein Geringerer als Peter Spilles persönlich, mit seinem Sideproject SANTA HATES YOU sein sollte. Auch er bekam somit seine 35 minütige Chance das Publikum, trotz der frühen Stunde zum kochen zu bringen, as ihm zweifelsohne bereits mit dem zweiten Song gelang. Würzen konnte die anwesende Fanschar vor der Bühne ihre Leibspeise gleich selbst, als Herr Spilles mit Song Nummer 3 „sugar & spice“ auf den Teller-, Verzeihung, Bühnenrand stellte. Es folgten 4 weitere Tracks seines 2008 erschienenden Debütalbums „you’re on the naughty list“, die dem erlauchten Publikum ganz besonders zu munden schienen. Auch Nina und ich waren angenehm überrascht und tanzten uns nur zu gern die dargebotenen Kalorien von den Hüften *g*. SANTA HATES YOU wissen zu begeistern und das Publikum zu fesseln und werden somit als ganz klarer Überraschungssieger des Festivals mit der goldenen Kochmütze belohnt *zwinker*.
 
Umso erschütternder zu erleben war im Anschluss der Auftritt der Mittelalter-Kombo FAUN. Gut, Mittelalter ist so ziemlich die letzte Musikrichtung die ich an meine wohl geformten Ohren lassen würde, doch ihre Chance mich zu überzeugen sollten sie trotzdem bekommen. Dieser musikalische Zwischengang wurde gleich zu Beginn mit „rosmarin“ abgeschmeckt, und dem Publikum zum Verzehr geboten. Für mich eine wahrliche Henkersmahlzeit, die auf Grund des miserablen Sounds und der viel zu lauten Percussions nur im Gehörgang dröhnte, der fest ins Ohr gedrehten Ohrstöpsel zum Trotz. Aggressiver hätte mich keine andere Gruppe stimmen können, und Mittelalter sorgt auch so schon für immens schlechte Stimmungen bei mir *grummel*! Wie unerträglich lang 35 Minuten sein konnten habe ich somit am eigenen Leib (oder eher Ohr) erfahren dürfen und kann somit den wohl den Titel für den grandiosesten Reinfall dieses Festivals an FAUN überreichen!
 
Einziger Wermutstropfen und Hoffnungsträger zugleich waren die beiden Nachfolgenden Bands FROZEN PLASMA und LETZTE INSTANZ! Gute Laune Mucke pur, die mehr als nur das vorab gehörte in Vergessenheit geraten ließ und für alle Unannehmlichkeiten entschädigte.
 
Den „speed of life“ zelebrierten FROZEN PLASMA gleich zu Beginn ihrer Show und lockten somit die Besucher vor die Bühne um die jäh unterbrochene Tanz- und Partystimmung wieder in Gang zu bringen. Wirbelwind Felix Marc war voll in seinem Element und hatte sichtlich Spaß dabei. In den avisierten 40 Minuten Spielzeit wurden 6 ausgewählte Songs aus allen bisher erschienen Alben und EPs herausgepickt und zum Besten gegeben. Vor allem die Clubhymnen „tanz die revolution“, „warmongers“ und Club-Neuling „earthling“ fanden immensen Anhang und trafen auf unerschütterliche Tanzfreude. Während auch „irony“ und „hypocrite“ den Weg auf die Setlist gefunden hatten, so wartete ich vergeblich auf meine Favoriten „crossroads“ oder „a generation of the lost“ des 2006 erschienenden Albums „artificial“. Schade schade, aber wenn die Veranstalter auch so knauserig mit der Spielzeit der einzelnen Bands umgehen, muss wohl jeder Abstriche in Kauf nehmen ;o/. Zumindest war der Auftritt der Jungs gelungen, die Puste war ebenfalls verbraucht und auch die muskelkater-ähnlichen Schmerzen machten sich so langsam wieder bemerkbar, so dass FROZEN PLASMA ebenfalls auf der „SUPER“-Seite der Blackfield-Erlebnisse anzusiedeln sind bzw. waren!
 
Gleiches gilt für die 7 Mannen der LETZTEN INSTANZ, die sich auch an diesem Wochenende „schuldig“ bekannten, der guten Musik verfallen zu sein. Mit der musikalischen Entschuldigung „mea culpa“ startete quasi „die flucht ins glück“, denn „ohne dich“, „mein engel“ erleb ich „mein todestag“ in der „finsternis“. Nein, die LETZTE INSTANZ rief zum „tanz“ und alle setzten dabei ganz gezielt „das stimmlein“ ein. Ein begeistertes Publikum wohin man auch blickte. Eine extrem spielfreudige Band, die zu begeistern wusste und die anwesende Meute nur so mitriss um die Party nicht abreißen zu lassen. Perfekter als mit „wir sind allein“ hätten die Schuldigen ihren Auftritt auch nicht beenden können und wurden so vom lauthals mitsingen Amphitheater gebührend für ihre Leistung belohnt und schweren Herzens von der Bühne verabschiedet.       
 
Waren mir IAMX in der Vergangenheit nie wirklich im Bewusstsein, so war es das bei Dani und Brian aus unserem Trüppchen umso mehr. Denn kaum hatten sie vor einem halben Jahr den Namen ihrer Lieblingsband auf dem Blackfield-Kader gelesen, so wurden auch schon die Karten geordert. So leicht kann „überreden“ sein ;o). So verschmolzen die beiden mit der Masse an Fans, die sich ebenfalls begeistert vor der Bühne tummelten und die teils doch etwas freakig anmutende Show gespannt verfolgten. Zumindest wusste die Band um Frontmann Chris Corner zu begeistern und die anwesenden Besucher zu fesseln. Das sich der Backliner mittlerweile von dem Veilchen seiner Bandkollegin an den Keyboards erholt hat kann an dieser Stelle nur vermutet werden, zumindest wird er sich’s in Zukunft genauer überlegen, ob er genau dann die Gitarre reichen will, wenn sie wild mit den Armen zur Show gestikuliert ^^. Bleibende Erinnerung mal anders ;o). Bis auf den musikalischen Fanmagnet „nightlife“, der das vorletzte Stück auf der 11 Song starken Setlist des smarten Engländers war, waren mir keine seiner Hits geläufig, rissen aber dennoch mit und ließen die Partystimmung zumindest nicht abebben. Daumen hoch für IAMX und somit Bühne frei für das nachfolgende SUICIDE COMMANDO.
 
Mit den belgischen Electrohelden SUICIDE COMMANDO war nun auch Band Nummer 4 nach 4 Jahren wieder auf die Amphitheaterbühne zurückgekehrt um die anwesenden Massen mit etlichen Clubhits aus 20 Jahren Bandgeschichte zu verwöhnen. Grund genug für Nina und mich ein geeignetes Plätzchen zum tanzen zu finden und die müden Knochen im Takt zu schwingen. Eine musikalische Wohltat vom allerfeinsten, auf die auch gute 75% der Festivalbesucher gewartet hatten, denn der Kessel vor der Bühne füllte sich zusehends und gab kaum noch Lücken frei. Gleich zu Beginn gab’s „bind, torture, kill“ aus dem gleichnamigen 2006er Album auf die Ohren – ein Auftakt der besser hätte nicht starten können. Diejenigen Festivalbesucher, die sich beiden vorherigen Bands noch auf dem Gelände getummelt und von der Bühne fern gehalten hatten, sprinteten nur noch die Treppen runter um mittendrin, statt nur dabei zu sein. Nicht minder mitreißend und Puste fordern waren die folgenden Hits „menschenfresser (eat me)“ und „conspiracy with the devil“ die auf dem selben Album der Jungs vertreten sind. Aber nicht nur hörbar wussten SUICIDE COMMANDO zu überzeugen, sondern sorgten auch mit einer aufwendigen Videoprojektion jeden Song perfekt in Szene zu setzen – vor allem bei „dein herz, meine gier“ und „hate me“. Wohin die Liebe überall gehen bzw. was sie alles bewirken kann erfuhren wir im Anschluss, als „love breeds suicide“ als 6. Song n diesem mittlerweile späten Nachmittag ins Rennen geschickt wurde. *Uff*. Die Kräfte schwanden Zusehens dahin, doch die unbändige Lust weiterzumachen und sich förmlich die Seele aus dem Leib zu tanzen beflügelten sicher nicht nur Nina und mich, sondern auch die restlichen schätzungsweise 5000 Festivalbesucher! Der belgische Appell an alle Miesepeter dieser Welt lautete einstimmig: „die, motherfucker, die“ und wurde mit Jubelschreien begleitet wahrlich freudig vom Publikum angenommen. Der vorletzte Song dieses wahrlichen Festivalhighlights, „cause of death: suicide“, stellte unmissverständlich klar: „one dead, every 40 seconds“ – doch bewahrheitete sich diese These Gott sei Dank nicht an diesem grandiosen Wochenende! Schlussendlich gab es noch „hellraiser“ auf die Ohren, ehe SUICICE COMMANDO sich wieder von der Bühne verabschieden mussten, obwohl etliche Fans sicher nichts gegen 1 oder 2 Zugaben gehabt hätten ;o). 
 
Während MESH sich startbereit machten um das anwesende Publikum zu begeistern, nutzten Nina und ich die Gunst der Stunde und nutzten die letzten Kraftreserven für einen Aufstieg zum Futter- und vor allem Getränkeparadies. Die zu uns empor klingenden Songschnipsel waren zumindest nicht interessant, dass ein überstürzter Gang zurück sofort stattfinden musste *g*. So fanden wir uns erst eine Stunde später wieder bei unserem Trüppchen ein um nach APOPTYGMA BERZERK, die als Co-Headliner dieses zweiten Festivaltages gesetzt wurden, endlich dem Zauberbruder ASP und seiner Show beizuwohnen. 60 Minuten poppige Arrangement von APOPTYGMA BERZERK gingen wie im Fluge vorüber und blieben, bis auf die ans Ende gesetzten alten & bekannten Songs „until the end of the world“, den Chart-Kracher „shine on“ und den 1995er Ohrwurm „non-stop violence“. Durchaus Massenkompatibel und eine mitreißende Stimmung wurde uns Besuchern allemal geboten, so dass auch hier nur der Daumen hoch gehalten werden kann.
 
Die Abschlussposition besetzte an diesem Wochenende kein geringerer als ASP, der mit seiner Bühnendeko in Form eines übergroßen schwarzen Schmetterlings und den gelungenen Lichtspielen auf selbigem Banner zu begeistern wusste. Eine energiegeladene Show mit einem Meister im musikalischen Übertragen der Gewühlswelten. Gute anderthalb Stunden wurden wir mit einem Querschnitt seiner besten Hits wie „ich bin ein wahrer satan“, „wer sonst?“, dem Hit „werben“ und „sanctus“ regelrecht verführt. „Und wir tanzten“ zum gleichnamigen Lied bis unser „schwarzes blut“ so richtig in Wallung geriet! Als die reguläre Setlist bereits abgespielt war, stimmte das Publikum den Sprechchor „wir wollen brennen“ an und holte so den Meister wieder zurück auf die Bühne. Als Belohnung gab es allerdings nur „sing child“ und „krabat“ auf die Ohren, so dass die Forderung Seitens des Publikums nach diesem ersten Zugabenblock abermals anlief und das gesamte Amphitheater mitmachte. Alle für Einen (Song), Einer für Alle! So kam ASP auch ein zweites Mal sichtlich erfreut und begeistert auf die Bühne zurück und stimmte tatsächlich „ich will brennen“ an. Mit passend in Szene gesetztem Bühnenfeuerwerk wurde der Refrain visuell untermalt, als meterhohe Stichflammen gen Bühnenbedachung stiegen. WOW! Ein Blick nach „biotopia“ wurde uns mit seinem wirklich letzten Song gezeigt, als kurze Zeit später erneutes Feuerwerk den Himmel über dem Rhein-Herne-Kanal erhellte. Was für eine geniale Überraschung Seitens der Veranstalter und grandioser Abschluss zugleich!
 
Schnell wurde Nina’s Kamera stibitzt um dieses Highlight irgendwie fotomäßig festzuhalten, ehe alles vorbei war und die Flutlichter den Heimweg durch den Nordsternpark andeuteten!
 
Abschließend kann ich nur sagen: wer nicht dabei war, hat echt was verpasst und sollte sich das Wochenende vom 12.-13.Juni 2010 schon jetzt rot im Kalender anstreichen!!!
 
Wir für unseren Teil werden bestimmt wieder mit an Board sein – gleiche Stelle, gleiche Welle! Wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja ?? ;o)
 
DANKE Liebes Matrix-Team! Ihr habt was ungeheuer Schönes ins Leben gerufen!
Lasst Euch durch Nichts und Niemanden davon abbringen und macht weiter wie gehabt! Zwei geniale Jahre BLACKFIELD FESTIVAL sprechen für sich !! ;o)


 

    

 

 

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