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Festivalfeeling 1.0

 

 

 

 

das Blackfield Festival 2011

 

 

 

Nachdem es mir letztes Jahr durch einen Unfall 5 Tage zuvor leider nicht mehr vergönnt war, am lang geplanten und freudig erwarteten BLACKFIELD FESTIVAL teilzunehmen, so könnte man fast sagen, hab ich mich für dieses Jahr diesbezüglich in Watte gepackt, damit auch ja nichts schief laufen würde. Schließlich standen 2 grandios besetzte Festivaltage sowie ein fulminantes WarmUp auf der Erlebnisliste …

 

WarmUp, Freitag 24/06/2011 @ Matrix Bochum

 

Um Körper und Geist auf Hochtouren zu bringen, hatte sich die Bochumer Matrix wieder mal selbst übertroffen. Für das Blackfield-WarmUp wurden 3 Szenegrößen dazu verpflichtet, die Gehörgänge von uns Besuchern richtig durchzupusten und dem Körper zu signalisieren, dass da jetzt was ganz Großes auf uns zukommen würde.

 

Ein lauschiges Plätzchen, halblinks vor der Bühne, wurde erspäht und in Beschlag genommen, als wenige Minuten später bereits der mexikanische Dark-Industrial-Hammer in Form von C-LEKKTOR zuschlug und den müden Knochen etwas Leben einhauchte. Visuell unterstützt durch einige Videoanimationen sowie live durch Stahlnebel-Frontmann Ralph im gemeinsamen Song „lifeless“ boten C-LEKKTOR gute 30 Minuten etlichen Zündstoff. Für mich, das erste kleine Highlight des Abends ;o)

 

Ein wenig skeptisch bezüglich des zweiten Acts des Abends, der Ruhrpott-Combo STRAFTANZ, war ich ehrlich gesagt schon, da die Songs „gummimann“ oder der sicher allseits bekannte gleichnamige Track „straftanz“ zwar auf dem gepressten Silberling bisher nicht schlecht anzuhören waren, aber es mir doch am nötigen i-Tüpfelchen gefehlt hatte. Umso überraschter war ich von der mitreißenden Power der Jungs. Ironisch verpackte Texte, gepaart mit einer leichten Brise alter Techno-Sounds, perfekt in Szene gesetzt und mehr als nur ausdrucksstark dargeboten ;o). STRAFTANZ wussten zu begeistern und die Bühne in Beschlag zu nehmen – egal ob mit Gastsänger Javi Ssagitarr (Terrolocaust) bei „tanzt kaputt…“ oder nicht ;o). Hut ab! Die Position des Überraschungsacts an diesem Abend habt Ihr nun inne – Euch nehm ich ab sofort öfter live mit! *Daumen hoch*

 

Die Headliner-Position des WarmUp-Abends hatte FADERHEAD ergattert und stand somit gegen 23 Uhr auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Im Gepäck dabei, 2 begleitende Live-DJs, die teilweise wie wild gewordene Flummis  über die Bühne wetzten und die Massen animierten. Wohl ein immenser Spaßfaktor, wenn auch etwas überdreht. Zumindest stand die Masse niemals still und umjubelte Sänger Samy stetig, der einen dunklen Gassenhauer nach dem anderen („dirtygirls, dirtybois“, „destroy, improve, rebuild“ oder auch „oh scanvanger“) zum Besten gab. Das zwischendurch auch mal etwas Flüssigkeit nachgeschenkt werden muss ist ebenfalls verständlich, warum er allerdings den guten Vodka direkt aus der Flasche ins Publikum beförderte muss man sicher nicht verstehen. Ärgerlich und schmerzhaft war es dennoch für Vereinzelte, denen nach dieser unvorhersehbaren Attacke die Augen brannten. Das fulminante Ende nach gut einer Stunde Spielzeit und etlichen Zugabe-Rufen wurde mit „tzdv“ eingeläutet, ehe der weitere Verlauf des Abend mit DJ Mike und der EOD weiterging und erst in den frühen Morgenstunden ein Ende fand ;o).

 

1. Festivaltag, Samstag 25/06/2011 @ Nordsternpark Gelsenkirchen

 

Noch ein wenig schlafwandelnd vom WarmUp-Abend, schickten wir uns dennoch an, möglichst frühzeitig auf dem Amphitheatergelände des Gelsenkirchener Nordsternparks einzutreffen. Da wir so clever waren und uns bereits am Vortag unser Parkticket für’s Gelände zu sichern, ging alles ratz fatz und Reibungslos von der Bühne, so dass wir nur wenige Minuten nach 12 bereits an unserem Stammplatz in der 4.Reihe Platz genommen haben. Auch wenn der Wettergott an diesem Tag kein wirkliches Einsehen hatte und dauerhaft Nieselregen aus den Wolken entließ, so ließ sich die erste kleine Fanschar dennoch vom Können der BURNer überzeugen. Die restlichen 30 min der teilweise an THE CURE erinnernden Show vergingen wie im Fluge und eröffneten uns nur wenige Minuten später das erste „muss“ des Tages: AUTODAFEH. Bis dato für mich nur un- bzw. grob bekannt überraschten mich die schwedischen EBM-Klänge doch recht angenehm, auch wenn mir der nötige Bumms ein wenig gefehlt hatte und die Lieder doch recht langsam vorkamen. Aber vllt. wollte auch einfach nur auf Grund des anhaltenden Regens und der daher rührenden Abwesenheit der Fangemeinde nur keine allzu große Stimmung aufkommen. Schade eigentlich …

 

 

Getreu dem Motto ‚alle guten Dinge sind drei’ wurde diese Startplatzierung an das elektronische Sideprojekt von Sven Friedrich (Zeraphine, Dreadful Shadows) vergeben. Unterstützt durch seinen Live-Keyboarder Frank wurde den Fans die Vielschichtigkeit der elektronischen Tanzmusik aufgezeigt. Ein bisschen SynthiePop hier, ein Hauch Industrial da, dann doch etwas rockiger bis hin zum EBM-Tüpfelchen. Die Bandbreite der elektronisch erzeugten Klänge ist lang und wie man dieses Band am besten bindet haben SOLAR FAKE in den 50 min Spielzeit bestens bewiesen. Mit einem gelungenen Mix aus dem Erstlingswerk „broken grid“ sowie dem wenige Wochen später avisierten Zweitwerk „frontiers“ wusste Herr Friedrich die Masse zu motivieren und mitzureißen. Vor allem bei „pain goes by“, „parasites“ und „more than this“ passte der Beat und lud zum mitwippen und tanzen ein. Ein gelungener Auftritt meine Herren. Der Regen war zeitweise vergessen …
 

Eine unbeabsichtigte Zwangspause gab es dann beim Nachfolger ABSOLUTE BODY CONTROL. Haben wir im Vorfeld viel Gutes gehört und gelesen, so wurden wir von der Liverperformance der Belgier doch eher enttäuscht. Tja, manche musikalische Wiederbelebung von Bands sollte man sich genau überlegen – für mich der erste Reinfall des Tages. Ein wahrer Glücksgriff hingegen war dafür Band Nummer 6; MONO INC. Mit Ihrem aktuellen Longplayer „viva hades“ im Gepäck ließen Frontmann Martin Engler und Drum-Frau Katha Mia keine Verschnaufpause zu und verzückten die Fanmassen mit der „symphony of pain“, gelobten „viva hades“ um dann zum Paukenschlag und Katha Mia’s Soloset bei „voices of doom“ auszuholen. Energischer konnte eine Wiederbelebung in Sachen Musik nicht umgesetzt werden. Ein wahrer Überraschungsakt! Auf den elektronischen Molotov-Cocktail in Form von RABIA SORDA verzichteten wir dankend und zogen einen kleinen Shopbummel oberhalb des Amphitheaters vor. Als HOCICO-Frontmann seh ich Erk Aicrag sehr gerne, aber mit seinem Electro-Punk-Rock-Gemisch kann er bei mir leider nicht punkten *sorry*

Mit nur einjähriger Bühnenpause beim BLACKFIELD FESTIVAL kehrten dieses Jahr auch APOPTYGMA BERZERK zurück und überzeugten Groß, Klein, Alt und Jung gleichermaßen mit ihrem Facettenreichtum in Sachen Future-Pop-Goth-Rock-Gemisch. Vorallem die Altfans konnten sich über die ‚norwegischen Evergreens’ der Band („paranoia“ und „kathy’s Song“) sowie über Stephan Groths Version von Tom Schillings Hit „major tom“ freuen. Noch während der Umbauphase zum Bühnendekor von IAMX gab es für Nina und mich einen ungewollten Abmarsch bzw. wohl eher Abtransport via Krankentrage. Tja, Pech gehabt. Zumindest der nett angetrunkene Belgier ist weich gefallen und hat sich nichts getan … Ich hab mich über die starke Prellung der Lendenwirbel, die Fahrt ins nahe gelegene Krankenhaus und die wochenlangen Schmerzen gefreut *Ironieschild hochhalt* … Aber vllt. will mir auch nur eine höhere Macht sämtliche Festivals vermiesen. (Castle-Party 2009: Windschutzscheibe am Auto futsch wg. umher fliegenden Äste durch Unwetter // ZitaRock 2010: zu viel getanzt = Knie kaputt = OP und nun das … Pechmarie ?)

 

Währen wir nicht dem Irrglauben erlegen, dass COMBICHRIST ebenfalls am Samstag spielen sollten, wäre wohl das Vernünftigste gewesen nach fast 2-stündigem Krankenhausauffenthalt nach Hause zu fahren und irgendwie den Rest des Abends zu überstehen, aber nein … ;o). Die Ernüchterung traf uns hart, als wir gg. 20:30 Uhr wieder aufs Gelände zurückkehrten und nur DIARY OF DREAMS zu hören war. Mit grazil anmutenden Schritten eines Walrosses bugsierten wir uns bzw. mich schließlich auf die oberste Treppenstufe des Amphitheaters und hofften klammheimlich irgendwie die restlichen 60 min bis zur AND ONE Show zu überstehen. Für uns absolute Non-Fans war das nach dem Krankenhausausflug förmlich eine doppelte Qual – vom unaufhörlichen Regenschauer nebenbei abgesehen. Es war noch nicht mal 22 Uhr, da verließen wir bereits während des dritten Liedes und ohne den stets gespielten „timekiller“ gehört zu haben das Festivalgelände Richtung Bochum und hofften inständig auf den kommenden, hoffentlich genialer werdenden Sonntag!
Es war einfach der Wurm drin ...

 

2. Festivaltag, Sonntag 26/06/2011 @ Nordsternpark Gelsenkirchen

Am Sonntagmorgen mehr oder weniger fit fanden wir uns bereits wenige Minuten nach 12 Uhr auf dem Festivalgelände wieder. Die Opener-Position an diesem Tag war BLITZMASCHINE zugefallen. Das Hamburger EBM-Duo war mir bisher nur spärlich bekannt, wusste aber zu überzeugen und konnte mit dem hin und wieder durchblickenden ‚bösen Sound’ gut bei der stetig anwachsenden Besuchern vor der Bühne punkten. Ein gelungener Auftakt für den zweiten Festivaltag, der bereits um die Mittagszeit nicht mehr mit Sonnenstrahlen geizte.

Als nächstes standen STAHLMANN auf dem Programm. Dank Nina’s Schwärmereien im Vorfeld hatte ich recht große Erwartungen in die 5 Göttinger Silbermänner gesetzt und muss gestehen, dass sie mir nicht zu viel versprochen hatte. STAHLMANN hießen uns „willkommen (in der dunkelheit)“ und luden uns ein gemeinsam durch den Festivaltag zu „maschieren“. Das Ihre Debüt-CD „herzschlag“ von Null auf 20 in die Deutschen Alternative Charts eingestiegen war, konnte also kein Irrtum sein. Vor allem „hass mich … lieb mich“ wusste zu überzeugen und blieb mir freudig in Erinnerung. STAHLMANN wissen wo der Hammer hängt und wie man das Publikum fesselt! Sehr gerne wieder meine Herren! *Daumen hoch*

Weiter gings mit den 'Staupiloten' des letzten Jahres; SONO. Was für die Band der 2.Versuch in Sachen BLACKFIELD-Teilnahme war, war für mich der 2.Versuch den 3 Hamburgern mein Ohr zu leihen. Hatte ich SONO bereits von der  Nocturnal Culture Night 2007 negativ in Erinnerung, so hat sich dieser erste Eindruck auch nach 4 Jahren noch nicht gewandelt. Eine zu große Bühne für eine zu kleine Band, die es –in meinen Augen- nur mittelmäßig schaffte zu begeistern, so dass der gute Laune Faktor durch die langatmig ruhigen Songs gänzlich zu verschwinden drohte. Auch wenn vor knapp 10 Jahren Ihre „keep control“-Version auf der Melodiebasis von ‚Adamski -  Killer’ ein Erdbeben in der Clubszene ausgelöst haben soll, so kann ich dieser Entwicklung leider nichts abgewinnen und fand die Show heute wie damals mehr schlecht als recht und eintönig dargeboten. Aber was solls, Geschmäcker sind nun mal verschieden ;o)


Ein Glück, dass als Folgeact REAPER auf die Running Ordner gesetzt wurde. Im Gegensatz zum Hallengig beim Neuwerk Festival 2009 blieben mir REAPER diesmal positiver in Erinnerung. Brachiale Industialklänge, eine teuflische Maskerade und die enorme Spielfreude trotz heißer Temperaturen um die 30° fesselten die Besucher zu Sehens. Selbst Gastsänger Javi Ssagitar (Terrolocaust) machte seinem Beinamen ‚the Voice’ alle Ehre und gab „dirty cash“ in seiner Muttersprache (spanisch) zum Besten. Geile Nummer! Das Amphitheater glich einem Hexenkessel und aus sämtlichen Himmelsrichtungen strömten immer mehr Besucher in den Innenraum vor die Bühne. So muss Stimmung sein! Hut ab!


So langsam könnte denken, dass das BLACKFIELD ein ausschließlich elektronisches Festival sei, doch weit gefehlt. Mit dem Booking von A LIFE [DIVIDED] kamen nun wieder die Gitarrenfreunde auf Ihre Kosten. Hier konnte EISBRECHER-Livegitarrist Jörg Plangger einmal mehr beweisen was so in ihm steckt. Eine wahrlich gute Darbietung die in der knapp 50minütigen Spielzeit gezeigt wurde. Selbst die Coverversion des ALPHAVILLE-Klassikers „sounds like a melody“ wurde gekonnt im eigenen –anderen- Gewand präsentiert und erntete ausreichend Zuspruch. Ob die Fans die verschenkten Lebkuchenherzen zur Single „heart of fire“ noch immer als Souvenir an der Wand hängen oder vor Hunger noch am selben Tag  verputzt haben entzieht sich leider meiner Kenntnis *g*. Zumindest war es eine nette Geste der 5 Bayern. TOP!

 


::: 2 be continued :::

 

 

 

 

 

 

 

    
 
 
 
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