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Ein musikalischer Gaumenschmaus


man nehme:
1 Freitag Abend in Berlin
1 mittelgroßen Club  
Hundertschaften von Fans
Supportband 1 „Solar Fake“
Supportband 2 „Stahlmann“

Headliner „Project Pitchfork“
1 Dose Lichteffekte
1 Bund guter Sound
eine Prise tolle Stimmung
sowie grenzenlose Spielfreude


Garzeit:
3h 50min bei (gefühlten) 200°


 

Allein die o.g. Rezeptvorschau reichte im Vorfeld dazu aus, dass die Hundertschaften von Fans dafür sorgten, dass die Veranstaltung bereits einige Tage vor Beginn den Status „ausverkauft“ errang. Glücklich darüber, in letzter Sekunde doch noch ein Ticket ergattert zu haben, gesellte ich mich nur allzu gern in die Reihen Selbiger, um diesem kulinarisch-musikalischen Gastspiel selbst beizuwohnen.


Kaum waren alle Zutaten zusammengesucht, konnte es auch schon frohen Mutes ans Werk gehen. Die Grundmischung stand; nun war es an der Zeit, die erste Prise Licht- & Soundeffekte unterzumischen, um sich so den ersten musikalischen Appetizer SOLAR FAKE auf der Zunge zergehen zu lassen. Punkt 20 Uhr hallten die ersten Takte zu „under the skies“ der Berliner 2-Mann-Formation durch den Raum und holten, unter freudigem Applaus und Jubelgeschrei der anwesenden Fanschar, Frank und Sven „an der Herd“. Ein deutlicher Heimvorteil, den es auszuspielen galt, und der dank der anwesenden Fanclubmitglieder allein in den vorderen Reihen zu einem angenehmen Spaziergang wurde. Als auch der nächste Song des im Sommer veröffentlichten Zweitlingswerkes „Frontiers“ frenetisch umjubelt und mit schwingenden Hüften und nickenden Köpfen begleitet und gefeiert wurde, musste Sven seiner Freude zum ersten Mal Luft machen. Nicht weniger freudig wurden auch „here i stand“ und „parasites“ vom Publikum aufgenommen, so dass fast fassungslos die Worte „Mensch … Berlin … et is immer wieder schön … meine Fresse … Hammer“ über seine Lippen huschten. ;o) Um mich herum war daraufhin ein schmunzelndes Raunen wahrzunehmen; hatte ich doch besonders bei „parasites“ das ein oder andere weit entfernte „ja geil“ oder „boa stark“ vernommen. Ich bin mir sicher, dass dieser Abend neue Fans bescherte und so manch einen freudig überraschte. Recht so!


Die ersten 20 Minuten waren wie im Fluge vergangen und es wurde Zeit für ein „ganz altes Lied“. Im typischen Solar Fake-Gewand - neu interpretiert, etwas härter angehaucht, sinnlicher verpackt und vor allem eine gute Schippe temporeicher - stieß der Wave-Evergreen „such a shame“ auf große Akzeptanz beim anwesenden Publikum. Der C-Club glich mehr und mehr einem Hexenkessel, als bereits wenige Minuten später „more than this“ angestimmt und durch im Takt klatschende Hände begleitet wurde. Garantiert ein freudiges Erlebnis für beide Seiten! Hatte man sich im Vorfeld vielleicht ein knapp 45-60 minütiges Set erhofft, so wurde man doch diesbezüglich bitter enttäuscht, als mit „the rising doubt“ bereits der letzte Song des Abend angekündigt wurde und der Auftritt der charismatischen Elektro-/Sythiepop-Combo rund um Frontmann Sven Friedrich nach keinen 35 Minuten bereits sein Ende fand. Vereinzelte Zugabe-Rufe aus der linken hinteren Ecke verebbten leider ungehört! Alles in allem war es ein grandioser, wenn auch viel zu kurzer Auftritt, der seine Aufgabe als Appetitanreger vortrefflich erfüllte; der Hunger auf mehr war da!

Eine kurze Verdauungspause später ging es auch schon mit den Silberlingen von STAHLMANN weiter. Mit Blattsilber verfeinert und somit auf Hochglanz poliert, betraten die smarten Göttinger die Bühne und hießen alle im Saal „willkommen“. Für mich ein grandioser Auftritt; hatte ich STAHLMANN doch bereits vom letzten Blackfield-Festival noch in angenehmer Erinnerung! Gewohnt ausdrucksstark und druckvoll widmeten sie sich dem „marschieren“, wobei Sänger Mart nur zu gern den Kontakt zum Publikum suchte. Ließ sich dies in den vorderen Reihen nur widerwillig mitreißen, so war hinten doch etwas mehr Aktion angesagt – vor allem beim 5.Song „spring nicht“ von der gerade mal 3 Wochen alten „Quecksilber“-Scheibe. Nun gut, die musikalisch zelebrierte ‚neue deutsche Härte’ mochte nicht jedermanns Geschmack sein, erst recht nicht an einem angedachten rein elektronischen Abend, doch STAHLMANN wussten was Stimmung ist. Vor die Wahl gestellt „hass mich … lieb mich“ konnte sich so ein jeder selbst aussuchen ob der Daumen nach oben oder eher unten ging. Ich für meinen Teil hatte immensen Spaß und genoss es in vollen Zügen!


Die grenzenlose Spielfreude war da und sorgte für manchen unzüchtigen Verhörer, als „stahlwittchen“ durch das hart betonte „w“ fast zum „stahlflittchen“ mutierte – zumindest war es ein nettes Wortspiel ;o). Knappe 40 Minuten später wurde zum guten Schluss noch ein Tropfen Öl auf die „tanzmaschine“ geträufelt und ein energiegeladener Auftritt der wohl sympathischsten Band des Abends fand sein Ende. Hut ab Jungs, geile Nummer! Schade nur, dass Euch die mürrischen Berliner nicht so recht einordnen und feiern konnten, da hatte ich mir von den Einheimischen doch etwas mehr erhofft!


Gegen 22 Uhr war es dann soweit und der musikalische Gaumenschmaus ging auf die finale Fertigstellung zu, als das Intro zu „continuum“ erklang und PROJECT PITCHFORK als letzte Zutat hinzugefügt wurde. Schnell noch die Eieruhr in Form vom „timekiller“ gestellt und schon nahm die musikalische Zeitreise ihren Lauf. Lediglich durch „lament“ und „run for cover“ vom im August 2011 veröffentlichtem „quantum mechanics“-Album wurden fast alle Gassenhauer der letzten Jahr(zehnte) der norddeutschen Urgesteine abgedeckt. Der Saal kochte und fast schien es, als würden die Hundertschaften von Fans ihre alten Helden auf Händen tragen – grandios! Als nach knapp 1 Stunde Spielzeit die Luft bereits zum schneiden war, verließ ich wohl oder übel mein vorderes Plätzchen um wenigstens in den Genuss von etwas Frischluft zu kommen. Bis in die letzte Ecke gefüllt, ging mein Vorankommen raus aus den Massen nur schwerlich vonstatten. Endlich am Ausgang angekommen, ertönten bereits die Takte des nächsten Songs „steelrose“, wenn auch leider nicht in dem von mir bevorzugtem Remix, sondern in der wohl schlimmsten verzerrten Originalversion, die mir je zu Ohren gekommen ist – schade eigentlich! Noch während dessen „lam’bras“ zum Besten gegeben wurde, suchte ich den Weg Richtung Crystal-Bar und hoffte inständig, dass diese nicht ebenfalls überlaufen sein würde. Die letzten beiden Songs des regulären Sets „beholder“ und „existance“ bekam ich daher nur am Rande mit und kann daher nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Berliner Massen soviel frenetischen Beifall gespendet hatten, dass auch die angedachten 4 Zugaben, inkl. meiner Favoriten „conjure“ und „requiem“, gespielt wurden. Leider habe ich auch an diesem Abend einmal mehr schmerzlich meinen Top-Favoriten „feel“ vermisst, aber was nicht sein soll, soll eben nicht sein ;o/

 

Revue passierend kann ich feststellen, dass es ein runder Abend war und somit durchweg als gelungen abgehakt werden kann. Eine solide Performance von Peter Spilles und seinen Mannen sowie zwei herrlich grandiosen Set’s von SOLAR FAKE und STAHLMANN, die beide ruhig hätten länger ausfallen können. Nach einem letzten Plausch mit weiteren Fans im Merch-Separee der Crystal-Bar ging es wenige Minuten nach Konzertschluss (gegen halb 1) nach Hause, ehe die Massen zur Foto- und Autogrammsession anrückten und der Kuschelfaktor erneut drohte auszubrechen ;o)

 

 

 

Setlist SOLAR FAKE:

under the skies; no apologies; here i stand; parasites; such a shame; more than this; the rising doubt

 

Setlist STAHLMANN:

willkommen; marschieren; stahlmann; teufel; spring nicht; hass mich…lieb mich; herzschlag; stahlwittchen; am grunde; tanzmaschine


Setlist PROJECT PITCHFORK:

continuum; timekiller; lament; carnival; run for cover; alpha omega; souls; endless infinity; io; knka; the queen of time and space; carrion; dividing line; steelrose; lam’bras; beholder; existance; ZUGABE: conjure; requiem; fire and ice; tempest

 

 

 

    
 
 
 
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