Mein Erlebnis mit bzw. auf der DONAU

 

Am 15.05.1999 ging sie los ... die erste Kreuzfahrt meines Lebens!  Okay, es war nur eine Flusskreuzfahrt, aber die Donau ist lang und hat viele Städte an ihren Ufern zu bieten. :o)

Es sollte von PASSAU ins österreichische GREIN gehen, von dort aus nach LINZ und weiter nach WIEN, um von dort ins ungarische BUDAPEST zu gelangen, weil am nächsten Tag eine Rundfahrt durch die dortige Puszta (Landschaft) nach KALOCSA angesetzt war. Danach per Schiff wieder zurück zum Erzbistum ESZTERGOM und übers slowakische BRATISLAVA wieder zurück nach Österreich, wo DÜRNSTEIN, MELK und nochmal LINZ angefahren werden sollten, um danach den Rückweg nach PASSAU anzutreten.

  

Um am 15.5. pünktlich 11 Uhr am Passauer Hafen zu stehen, wurde kurzer Hand beschlossen, einen Tag früher die Anreise von Berlin zu starten, irgendwo werden wir doch ein Hotelzimmer finden, Passau ist ja nicht wirklich klein. Also alle Sachen rein ins Auto und los ging der Trip auf der A9 Richtung Süden. Eine kurze Stippvisite nach bzw. durch München mit kleiner Stadtrundfahrt lotste uns weiter nach Passau. Dort, nach etlichen Stunden Fahrerei angekommen, machten wir uns auf den Weg ein Zimmer zu suchen, ganz schön schwer, denn überall gab es die Aussage, dass in Passau gerade eine Messe sei und es einfach keine freien Zimmer gab. Doch der "Wienerwald" hatte noch eins. Kurzerhand suchten wir uns einen Parkplatz in der Nähe und entschlossen uns für das Parkhaus gegenüber.

Gerade wieder auf der Strasse angekommen, erregten kleine gelbe Warnschilder meine Aufmerksamkeit "Achtung Hochwasser" -> was für Hochwasser? Ich seh keins! Die Donau war in Ihrem Flussbett und auch Inn und Ils, die beiden anderen angrenzenden Flüsse waren noch gut 1m davor über die Kaimauer zu treten. Naja, wer weiss, vielleicht haben sie nur vergessen die Schilder wieder einzusammeln :o).

Nach dem Frühstück gings wieder ab ins Auto und ans andere Ende der Stadt, wo eine grosse Garage für alle Kreuzfahrtteilnehmer reserviert worden war. Also gut, Auto abstellen, Koffer schnappen, rein in den Bus und ab zum Pier, wo wir am Vorabend schon spazieren waren (hätten wir auch da bleiben können...)

Kaum waren alle Mitreisenden im Bus kam schon die Durchsage, dass wir gar nicht in Passau losfahren können, da unser Schiff auf Grund des Hochwassers nicht durch die etlichen Donaubrücken passte. Also fuhr uns der Bus direkt bis nach LINZ *hmpf*.

 

Dort waren wir, nach einem kurzen Stadtrundgang, den Rest des Tages mit dem einschiffen und einrichten unserer Kabinen beschäftigt - hatte ich doch meine eigene, ganz für mich allein. Ein kurzer Blick aus der Kabinentür auf die anderen Ankömmlinge liess erahnen, das ich wohl eine der Jüngsten an Board sein würde, abgesehen von einem 10-jährigen Mädchen das mit Oma und Opa unterwegs war *ohje*, egal mach ich einfach das Beste draus ;o). Da aber auch die gesamte Besatzung (bis auf den Kapitän) in der Altersklasse Mitte 20 war, fiel mir das gar nicht mal so schwer, denn die doch recht netten Stewarts, Barkeeper und Matrosen kümmerten sich rührend um mich - sehr zum Ärgernis einiger älteren Damen *hust*.

Aber wieder zur Reise ;o)

Am Sonntag (16.5.) morgen um 5 Uhr wurde ich durch ein lautes plätschern geweckt. Leicht irritiert schaute ich aus meinem Kabinenfenster und stellte fest, das die Kreuzfahrt nun endlich begann; wir legten von Linz ab.

Knappe 4 Stunden später kam der erste Halt - GREIN, ein kleines verschlafenes Dorf direkt an der Donau. Eigentlich war ein Besuch des dortigen Schifffahrtsmuseums geplant, aber die Österreicher öffnen Sonntags nicht gern Ihre Pforten und so gings zwei Stunden später schon wieder weiter zu unserem nächsten Etappenziel, der Landeshauptstadt Wien. Dort am späten Abend angekommen, entschieden wir uns eher für einen kleinen Rundgang um unsere Anlegestelle "Nussdorf", welches leider etwas ausserhalb von Wien lag um direkt in die Stadt zu laufen. Am nächsten morgen, frisch gestärkt vom leckeren Frühstück, ging es mit einer umfassenden Stadtrundfahrt los.

Ob es nun der Stephansdom war oder das Hundertwasserhaus und -museum, die Wiener Hofburg oder der bekannte Kohlmarkt mit seinen vielen, edlen Geschäften; ich muss sagen, Wien ist eine schöne und vor allem saubere Stadt *staun*. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum einige fotografierwütige japanische Touristen sich mirnichts dirnichts auf den Asphalt legten, mir unmittelbar vor die Füsse, um wunderschöne Fotos von den div. Sehenswürdigkeiten zu knipsen - ein komisches Volk *grübel*.

  

Am Nachmittag ging es dann weiter zum Sissi-Schloss Schönbrunn, wo eine umfangreiche Besichtigung sämtlicher Prunksäle und der Gartenanlagen auf dem Programm stand. Kein Wunder warum die früher alles mit Kutschen abgefahren sind, das waren ziemlich weite Strecken von Haus zu Haus, vom Schlossgarten ganz zu schweigen *g* aber trotzdem bereue ich nichts, denn es war wunderschön so viel Geschichte erleben zu dürfen - die verzogene Wahrheit in den Filmen *nee nee nee*.

Kurz um kann ich nur sagen: Wien ist eine (lange) Reise wert *schwärm*!

Aber auch wenn das alles nur ein Bruchteil von Wien ist bzw. war, der Tag war zu Ende und wir mussten zurück auf unser fahrendes Hotel. Auch diesmal ging es wieder mitten in der Nacht los, denn noch vor Einbruch der Dunkelheit war an diesem Dienstag (18.5.) die Ankunft im ungarischen Budapest geplant.

Wir Passagiere wurden mit einem ungarischen Abend so richtig in Stimmung gebracht, leider auch auf meine Kosten :o/. Wie schon mal erwähnt, war ich das einzigste "junge Mädel" an Bord, abgesehen von den Angestellten, und wer eignet sich besser dazu für die kleinen Folklore-Scherze herzuhalten? Kein anderer als ich und so kam es das mir promt eine Weinflasche auf den Kopf gestellt wurde, was natürlich Applaus für meinen "Mut" in der Lounge auslöste und die Fotoapparate der Gäste zücken liess - na toll, immer auf die Kleinen :o).

Für den nächsten Tag war wieder ein Ausflug geplant, denn die ungarische Hauptstadt Budapest wollte entdeckt und besichtigt werden. Also wurde kurzerhand eine Stadtrundfahrt gebucht. Diese führte uns am Heldenplatz vorbei, mit dem letzten sowjetischen Denkmal in der ganzen Stadt, vorbei am Parlamentsgebäude und der Universität; Gebäude die aufwendig saniert und restauriert wurden bis wir an der legendären Markthalle hielten und zwei Stunden Zeit für einen ausgiebigen Einkaufsbummel hatten. Voll bepackt mit einigen Souvenirs für die daheim gebliebenen Freunde und Verwandte, gings wieder zurück in den Bus und weiter bis zur Fischerbastei, deren 11 verschiedene Türme man schon von weitem sehen konnte.

Ein wirklich interessantes Bauwerk bzw. Areal, welches auch heute noch bei den Einheimischen für Hochzeitsfeiern sehr beliebt ist. Zwar lief und das ein oder andere Pärchen im original ungarischen Trachtenkostüm über den Weg, aber für ein Foto waren sie nie bereit - ausser für einen unverschämt hohen Preis, aber nicht mit uns!

 

An diesem 5. Tag unserer Reise, hatten wir bereits 488km hinter uns gebracht, doch es ging Punkt 18 Uhr weiter in Richtung Kalocsa, einem kleinen Ort mitten in der ungarischen Puzsta, wo wir genau um Mitternacht anlegten.

Am nächsten morgen ging es quer durchs Land, vorbei an den weissen Rindern bishin zu einem Reiterhof, wo ein Spektakel der besonderen Art auf uns wartete; bis dahin wusste ich noch nicht, dass ich auch hier wieder im Mittelpunkt stehen würde...

Die Einheimischen boten uns eine Show vom Feinsten. In den Trachten aus der Zeit des Königs, boten Sie uns atemberaubende Kunststücke mit Ihren Pferden und Kutschen, die knallende Peitsche immer dabei. Stellenweise fand ich es sehr amüsant die etwas älteren Zuschauer zu beobachten, wie sie bei jedem Peitschenhieb zusammen zuckten - hätte ich das bloss nicht getan, denn so kam es, dass u.a. ich aus dem Publikum nach unten geholt wurde und mich auspeitschen lassen musste *ohje*.

Allerdings ist das Geheimnis der Peitschen, das sie lediglich in der Luft schnalzen aber das Seil ansich gar nicht weh tut, wenn es den Körper berührt *puh* Glück gehabt :o), zur Belohnung durfte ich noch eine kleine Runde mit dem Pferd über den Platz drehen, während die anderen Zuschauer bei einem leckeren Schlückchen Selbstgebrannten verweilten (obwohl es noch nichtmal Mittagszeit war *g*).

 

Die nächsten 15 Stunden sollten wir dann wieder auf dem Schiff verbringen und da das Wetter mitspielte, tummelten wir uns auf dem Sonnendeck und liessen die selbige unsere noch recht blasse Haut verwöhnen. Abends ging es dann in die Lounge n Bord und die Getränkekarte wurde nach dem ein oder anderen leckeren Cocktail durchstöbert. Noch in den Gedanken des Erlebten versunken, fing die Nacht recht zeitig gegen 23 Uhr an - frische Luft und Peitschenhiebe machen eben müde *g*. Das wir am Freitag (21.5.) um 3 Uhr morgens im ungarischen ESTERGOM anhielten bekam keiner von uns mit, wir schliefen tief und fest.

Am Vormittag gab es dann wieder einen kleinen Ausflug zum Dom, dem Sitz des Erzbischofs. Eine kleine Domführung, angefangen im dunklen, muffligen Verlies bis hoch hinaus zur Aussichtsplattform bot dann, oben angekommen eine wunderschöne Aussicht auf die Donau und das Land ringsum.

  

Da wir allerdings zur Mittagszeit wieder auf unserem schwimmenden Hotel sein sollten, fiel ein Spaziergang entlang der alten Stadtmauern leider aus, aber das macht ja nichts, schliesslich sollten wir am Folgetag in BRATISLAVA anlegen, der Hauptstadt der Slowakei.  Auf dem Weg dorthin passierten wieder eine der zahlreichen Schleusen (elf an der Zahl auf der gesamten Strecke), doch die "Gabchikova"-Schleuse zwischen Ungarn und der Slowakei war die Grösste, mit ihren 19m Senktiefe *schluck* und da es mittlerweile stockdunkel war, erforderte die Ein- und Ausfahrt in die Schleusenanlage Fingerspitzengefühl vom Kapitän und Taschenlampen-leuchtende Matrosen. Punkt 24 Uhr legten wir in Bratislava an, wo wir am Samstag Vormittag wieder einen kleinen Stadtausflug gebucht hatten, diesmal ohne Bus.

 

Zuerst ging es durch einige Prunksäle hinaus bis zur Aussichtsplattform der Hochburg von Bratislava. Dort angekommen, erschloss sich uns ein sagenhaft schöner Ausblick auf die Altstadt zur einen und zu den zahlreichen Neubauvierteln auf der anderen Seite, der Kontrast hätte nicht grösser sein können. Aber da auch hier die Zeit kurz bemessen war, ging es schneller wieder abwärts als einigen lieb war; aber der Altstadtbummel wartete. Wir sahen das Opernhaus, das von aussen den Anschein erweckte, das es mind. das Parlamentsgebäude oder ein Palast sein müsste, den Martinsdom und auch das alte Rathaus, bis wir von unser netten Reiseleiterin durch das Michaeltor geleitet wurden, welches im 14.Jh erbaut wurde und als einzigstes Überbleibsel der alten Stadtmauern erhalten ist. Auch der kleine Marktplatz war recht gut mit Touristen gefüllt, die aus sämtlichen kleinen Seitenstrassen bzw. Gässchen herangeströmt kamen. Eigentlich wollte ich mich nur ein paar Minuten ausruhen, bevor der Rest der Truppe wieder aus dem Museum gekommen ist, da aber alle Bänke überfüllt waren, gesellte ich mich spontan an die Seite des bronzenen Napoleon, der sich frech auf einer Banklehne lümmelte *g*.

  

Leider ging auch dieser Ausflug viel zu schnell zu Ende und unser Schiff wollte uns zum nächsten Halt bringen; ins österreichische Dürnstein, dem Ort, wo einst Richard Löwenherz in der Burg gefangengehalten wurde. Dort am Sonntag morgen (23.5.) angekommen, besichtigten wir in der kleinen Stadt das ehemalige Schloss, die Stadt selbst und die vielen angelegten Weingärten, für die Region Wachau allseits bekannt sein dürfte. Mittlerweile hatten wir ca. 1.111km auf der Donau hinter uns, als wir um die Mittagszeit in Dürnstein wieder ablegten um weiter nach Melk zu fahren.

Melk ist ein weiteres kleines Örtchen entlang der Wachau, dem Gebiet, wo die Sage der Nibelungen Ihren Ursprung nahm. Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Melk ist wohl das Benediktinerkloster, welches heute noch duzende von Besuchern anlockt, wie auch uns. Wobei, ich habe mich ja erfolgreich davor gedrückt von Board zu gehen, was soll ich auch in einem Kloster ??? Also habe ich den Nachmittag lieber auf dem Sonnendeck und in der Lounge bei einem spannenden Buch und ein paar Cocktails verbracht. Ja, das war ein schöner Sonntag *gg*.

Am Abend hiess es dann wieder "Leinen los" und wir sahen langsam aber sicher dem Ende unserer Reise entgegen. Doch dieser Abend sollte etwas besonderes werden, denn der Kapitän hatte zum Käptänsdinner geladen. Erst wurden wir wieder mit einem leckeren 7-Gänge-Abendessen verköstigt, bei dem das Dessert der Clou des Abends war, welches unter ausgeschaltetem Licht nur mit einigen Wunderkerzen bestückt serviert wurde - riesengrosse Eisbomben. Schade nur, das in unseren Bauch wirklich gar nichts mehr rein passte *g*.

Das Abendprogramm in der Lounge konnte sich an diesem Abend aber auch sehen lassen, denn einige männliche Besatzungsmitglieder zeigten was Ihnen steckte und gaben uns "Sister Act" zum Besten oder schlüpften in die Rolle von dem etwas anderen "Rotkäppchen" ... jaja Richi, ich hab Beweisfotos ;o).

  

Im laufe des Montags (24.5.) kamen wir dann wieder in unserem Starthafen Linz an und nutzten die Gelegenheit nochmal einen etwas ausgedehnteren Stadtbummel zu machen. Wie wir vorab von der Reiseleitung erfahren haben, war die Hochwasser-Situation in Passau noch immer nicht besser, was hiess, das wir am Folgetag wieder mit dem Bus zurück müssten - aber so tragisch war das nicht ;o).

Also ging es in den Abendstunden ans Koffer packen. Ein Blick auf den Flur liess mich stocken - was tat die Mannschaft denn da ?? ... Kurze Antwort: wir Gäste hatten schliesslich so viel Essen verbraucht, dass neue Vorräte an Board gebracht werden mussten. Jeder half mit, selbst der Käptn, auch wenn es auf dem Bild eher so aussieht, als gäbe er nur Anweisungen *lach*.

 

Am Dienstag morgen (25.5.) hiess es dann ein letztes Mal "raus aus den Federn".

In den vergangenen 10 Tagen hatten wir 1238km per Schiff zurückgelegt, nun wartete eine fast halb so lange Rückfahrt im Auto auf uns - aber erstmal ab nach Passau.

Dort angekommen erfahren wir von den Einheimischen, dass die ganze Hafenpromenade über 3m Hochwasser hatte ... d.h. das Parkhaus, das wir in unserer Ankunftsnacht belegt hatten, war bis zum zweiten Stock überflutet gewesen, bloss gut das wirs nicht dort stehen gelassen hatten *uff* das wär ein ziemlicher Schock gewesen ... nochmal Glück gehabt *g*!

Damit endet diese Reise leider ... !

Aber ich glaube nicht, das dies meine letzte Kreuzfahrt gewesen ist, denn wie lernt man sonst viel Städte und Staaten in so kurzer Zeit kennen ??

Ich kanns nur empfehlen und w�rde es jederzeit wieder tun :o) 

 

 

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